Die Entwicklung und Geschichte des Feuerzeugs
Feuerzeuge sind nicht nur für Raucher oder Camper interessant. Sie sind ein interessantes Sammelgebiet mit extrem vielen Möglichkeiten. Die große Anzahl an Modellen macht das Sammelgebiet richtig spannend. Zippo und Dupont sind bekannte Marken für Feuerzeuge, für einen richtigen Sammler gibt es noch viel mehr.
Feuerbohrer, Feuerstähle oder Schlagfeuerzeuge gehören zu den ersten Feuerzeugen, die es gab. Die Firma Zippo stellte erst ab 1933 Feuerzeuge her. Trotz der immer gleichen Bauweise sind es weltweit beliebte Sammelobjekte. Die Feuerzeuge von Simon Tissot Dupont stellt ab 1941 Feuerzeuge in Serie her. Dunhill war einer der Luxushersteller, die noch früher mit der Produktion anfingen.
Welche Feuerzeugarten gab es?
Pingeot brachte die erste Kleinserie von Gasfeuerzeugen bereits 1935. Die Firma KW von Karl Wieden brachte 1938 ein Gasfeuerzeug heraus. Hier scheiterte die Serienherstellung am 2. Weltkrieg. Die französische Firma Flamminaire brachte 1954 ein Gasfeuerzeug in einer Tischversion. Zuerst gab es das Modell Gentry und dann das Modell Quercia. Das Radschlossfeuerzeug und das Steinschlossfeuerzeug soll es bereits ab etwa 1500 geben.
1823 kam es das döbereinische Platinfeuerzeug. Dann gab es noch die Streichholzdosen, welche eigentlich schon ein eigenes Sammelgebiet ist. Weiter ging es mit dem Sandstein-Korund-Amorceband-Feuerzeug, die Streichfeuerzeuge und die Benzinfeuerzeuge. Wobei die Aufzählung lange nicht komplett ist. Kein Wunder bei einem so riesigen Gebiet.
Das Radschlossfeuerzeug und das Steinschlossfeuerzeug
Bereits 1500 entstand das Radschloss. Daraus entwickelten die Italiener etwa 1610 das Schnappschloss. Das Radschloss funktioniert mit einem Stahlrad, welches an einem Schwefelkies reibt. Im 17. und 18. Jahrhundert war das Steinschlossfeuerzeug beim gehobenen Bürgertum und dem Adel extrem beliebt. Hier gibt es einen mithilfe einer Feder gespannten Hahn, der auf einen Feuerstein trifft und Zunder zum glimmenden bringt, welcher mit einem Schwefelfaden eine Kerze entzündet.
Die Schwefelfäden haben an den meisten Feuerzeugen ein eigenes Fach. Sie waren im 18. Jahrhundert beliebt und galten als Fortschritt, trotz unzuverlässiger Funktion. Diese Feuerzeuge wurden oft kombiniert, beispielsweise mit einer Sandsteuerbuchse, einem Tintenfass oder einer Uhr. Diese Feuerzeuge sind eine handwerkliche Spitzenleistung und kosten heute mittleren dreistelligen Betrag.
Die Streichdosen
Sie haben ein rundes Gehäuse mit einem Durchmesser von 45 Millimetern. In dem Gehäuse findet sich ein Zahnradmechanismus, welcher mehrfach übersetzt ist. Außen am Gehäuse ist ein Ring befestigt, der den Mechanismus in schnelle Rotation versetzt, wenn er gedreht wird. Durch die Bewegung schleift ein Reibrad an einem Pyrit. Vorher wird seitlich eine Lunte angebracht. Das Schleifen erzeugt Funken, welche die Lunte entzünden.
Es handelt sich um eine französische Erfindung aus dem Jahr 1880, welche heutzutage noch funktioniert. Es gibt verschiedene Modelle. Besonders nett ist ein Modell von Gläser. Hier wird ein außen liegender Ring aufgezogen, wie man es von Uhren kennt. Dabei wird eine Feder gespannt. Wird ein Knopf betätigt. Löst die Feder die Spannung wieder, beginnt das Reibrad mit einer schnellen Rotation. Das Ergebnis ist ein Sprühregen von Funken, welcher bis zu fünf Sekunden dauert.
Das Döberereinische Platinfeuerzeug
Der Chemiker Johann Wolfgang Döbereiner, er lebte von 1780 bis 1849, schaffte eine Revolution, indem er mit einem Platinschwamm ein Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch entzündete. Er erkannte die praktische Bedeutung und packte sie in ein Feuerzeug. Diese Platinfeuerzeuge traten ihren Siegeszug durchaus Europa an und entwickelten sich zu den beliebtesten Feuerzeugen in 19. Jahrhundert, jedenfalls in den oberen Kreisen.
1823 revolutionierte er die Zündtechnik. Seinem Sohn Gerzabeck gelang der nächste Hit, indem er das Gas mit in Schwefelsäure gelegenen Zink produzierte und dies sogar im Inneren der Feuerzeuge. Döbereiner gab seine Entwicklungen gerne weiter, was sein kleineres und zuverlässigeres Feuerzeug in Deutschland, England und Österreich schnell verbreitete. Erste Modelle aus Glas ermöglichten dem Nutzer zu sehen, was im Inneren des Gerätes geschah.
Die Sandstein-Korund-Amorceband Feuerzeuge
Langsam wird es moderner, denn wir nähern uns dem 19. Jahrhundert. Das Benzin kommt ins Spiel. Die ersten Feuerzeuge mit Benzin kamen 1875, es waren die Amorceband Feuerzeuge. Sie sind auch bekannt als Zündbandfeuerzeuge oder Benzinlämpchen. Zur Zündung wurden Zündplättchen verwendet. Es sind die gleichen Zündplättchen, die heute noch in den Pistolen der kleinen Cowboys zu Karneval sind. Es gibt auch noch Modelle, welche mit einer Lunte funktionieren. Im Freien gab der Docht Sicherheit, im Inneren ist der Docht bequemer. Gerne wurde auch die rote Mischung der Streichhölzer, mit Wasser verdünnt auf Papier gerne zum Entzünden genutzt. Eine Kappe verhindert das Verdunsten des Benzins.
Die Streichfeuerzeuge
Ebenfalls um das Jahr 1900 kam ein Benzinfeuerzeug auf den Markt, welche eine neue Zündung hatte. Es hatte eine sogenannte Fackel, wobei es sich um eine Feile handelte, welche einen Docht enthielt. Dazu gab es einen mit Watte gefüllten Benzintank. Bei diesen Modellen war es egal, ob die Nutzer Benzin oder eine Lunte verwendeten.
Diese Art der Feuerzeuge wurde Streichfeuerzeuge genannt. Hier gibt es sogar Modelle, welche beide Techniken miteinander verbinden. Damit hatten die Nutzer ein Feuerzeug, das draußen trotz Wind funktioniert und im Inneren sicher ist. Streichfeuerzeuge waren bis 1930 beliebt.
Die Benzinfeuerzeuge
Carl Auer von Welsbach entdeckte 1900, dass viele Funken entstehen, wenn eine Legierung aus Cerium und Eisen gefeilt wird. Diese Funken sind so heiß, dass ein Lappen, welcher in Benzin oder Alkohol getränkt wurde, sich entzündet. Aus dieser Entdeckung entstand 1903 ein Patent, das sogenannte Cereisen wurde zum Zündmittel des 20. Jahrhunderts. Selbst heute sind sie noch in Wegwerffeuerzeugen zu finden. Die Reibradzündung übernahm ab 1910 die Führung in der Beliebtheit bei den Nutzern. Das Rad, welches bei einem Feuerzeug das Gas oder Benzin entzündet, gibt es bis heute in den Feuerzeugen (außer beim Elektro Feuerzeug).
Welche Feuerzeuge gab es vor dem 1. Weltkrieg?
Ein besonders schönes Feuerzeug aus dieser Zeit kombiniert die Lunte, den Benzindocht und die Reibradzündung. Es sieht aus wie eine Taschenuhr und stammt aus dem Jahr 1911. Der Wiener Emil Deutsch hat es erschaffen. Durch die Form und die komplexe Mechanik erinnert dieses Feuerzeug an die Kunst eines Uhrmachers. Das halbautomatische Feuerzeug hat den Drücker in der Krone versteckt.
Martin Meyer aus Pforzheim erschuf ein ähnliches halbautomatisches Feuerzeug aus Silber. Es was auf beiden Seiten guillochiert und emailliert. Auf dem Drücker begeistert ein Mondstein. Anfang 1900 gab es dir praktischen kleinen Zigarettenfeuerzeuge in Restaurants, Saloons, Tabakläden und sogar in Hotels. Die meist mit Holz verkleideten Modelle wurden sogar schon mit Batterien betrieben. Daher kam die Energie für den Funken, der den Docht entflammte.
Welche Feuerzeuge kamen nach dem 1. Weltkrieg?
Jetzt wurden die Modelle luxuriöser und edler. Es gab sie aus Gold, Silber oder Platin. Sie waren reich verziert, gerne mit Emaille oder mit Steinen besetzt. Manchmal wurde eine Uhr integriert. Es war das Art Deco, die Zeit der goldenen 20ger Jahre. Die Feuerzeuge der Marke Kaschie stammen aus Nürnberg, wo Karlk Schieder Benzinfeuerzeuge in verschiedenen Lackierungen anfertigte, deren Wert sich nach der Seltenheit und dem Zustand bemessen. Dunhill war eine der führenden Marken nach dem 1. Weltkrieg. Dunhill hatte ein Tabakgeschäft in der Duke Street in London, wo es exklusive Tabakmischungen gab. 1910 kamen die ersten Tabakpfeifen hinzu und ab 1924 gab es in den mittlerweile weltweit vorhandenen Filialen auch Feuerzeuge, beispielsweise das Fancy Shape Uhrenfeuerzeug oder das Compendium.
Fazit zur Entwicklung und Geschichte des Feuerzeugs
Viele Sammler auf dem Gebiet der Feuerzeuge sammeln alte Feuerzeuge und Modelle aus der Zeit von 1880 bis ungefähr 1940. In dieser Zeit gab es überwiegend Benzin- und Zündbandfeuerzeuge, sowie Taschen- und Tischfeuerzeuge. Diese Sammler interessieren sich vor allem für die technischen Details. Die Sammelobjekte werden oft zerlegt, bewundert, gereinigt und wieder zusammengesetzt. Hier findet sich bereits ausgefallen Modelle ab 20,- Euro. Perfekt, um eine Sammlung zu starten. Da viele Produzenten in Deutschland saßen, gibt es hier viele interessante Objekte zu finden, beispielsweise aus der Pforzheimer Silbermanufaktur. Dabei sind viele wichtige und interessante Informationen noch verschollen.
Wer sich für das Sammelgebiet Feuerzeuge interessiert, sollte sich Anfang Mai Zeit nehmen, da findet jährlich in Krefeld das größte Feuerzeugsammler-Treffen der Welt statt. Etwa 150 Sammler aus ganz Europa tauschen hier Erfahrungen, Modelle und einiges mehr aus. Wer sich erstmal einlesen möchte, um zu sehen, ob es das richtige Sammelgebiet sein könnte, hier zwei Bücher. Wer sich mehr für die Technik interessiert: „Faszinierende Feuerzeuge – die Geschichte des Feuerzeugs: vom Schwefelhölzchen zum Designobjekt“ von Ad Van Weert. Wer sich mehr für den Luxus interessiert: „The Dunhill Petrol Lighter. A Unique Story. David Blei – Luciano Bottoni. Mit vielen tollen Fotos bis etwa 1960.